Mythen rund um das autonome Fahren

Mythen rund um das autonome Fahren

Ziel ist es, dass sich unsere Fahrzeuge nahtlos in den Alltag unserer Kund_innen integrieren.

Mythos Nr. 1:
Ein selbstfahrendes Auto wird wie ein normales Auto sein, nur ohne Fahrer_in.

Aerodynamik ist besonders bei rein elektrisch angetriebenen Autos ein SchlĂŒsselfaktor fĂŒr die Reichweite und spielt daher beim Design weiterhin eine große Rolle. In diesem Punkt wird sich das Aussehen von Autos und anderen Fortbewegungsmitteln mit zunehmender Automatisierung nicht radikal Ă€ndern. Fest steht: Der Schwerpunkt des Designs wird kĂŒnftig auf der Innenraumgestaltung liegen. Dort wird der Komfort der FahrgĂ€ste im Vordergrund stehen, deren Sitze in Zukunft in bestimmten AnwendungsfĂ€llen nicht mehr zwingend in Fahrtrichtung blicken mĂŒssen. Diese Freiheit bei der Gestaltung des Innenraums bietet den Personen an Bord eine große Vielfalt an Optionen fĂŒr individuell gestaltbare Erlebnisse: Kommunikation oder Entspannung, Arbeit oder RĂŒckzug. Der Platz fĂŒr die FahrgĂ€ste wird maximiert, indem alles, was nicht mehr benötigt wird – Pedale, Schalthebel, LenkrĂ€der – temporĂ€r versenkt werden kann.
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„Die Digitalisierung ermöglicht es uns, die MobilitĂ€t noch sicherer, persönlicher und vor allem smarter zu machen. Ziel ist es, dass sich unsere Fahrzeuge nahtlos in den Alltag unserer Kund_innen integrieren. Damit schaffen wir einen echten Mehrwert, indem wir ihnen Zeit zurĂŒckgeben fĂŒr Dinge, die ihnen wichtig sind.“
Oliver Hoffmann, Audi Technikvorstand
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Mythos Nr. 2:
Sobald die Software entwickelt und verfĂŒgbar ist, können autonome Autos ĂŒberall fahren.

Um selbstfahrende Autos auf die Straße zu bringen, braucht es nicht nur eine voll zuverlĂ€ssige und rundum sichere Software fĂŒr das Auto, sondern auch fĂŒr die gesamte Umgebung. Das Bild unserer StĂ€dte wird sich dafĂŒr Schritt fĂŒr Schritt verĂ€ndern: Dazu muss die Infrastruktur um intelligente Ampeln und Straßensensoren erweitert werden. Die StĂ€dte werden digitaler und bieten so fĂŒr mehr und mehr automatisierte Autos ein geeignetes Ökosystem. Die StĂ€dte werden so sicherer und entspannter, da der Verkehr im Idealfall ohne Störungen und Staus fließen kann.
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„Es wird keine Revolution geben, sondern eine Evolution. Schritt fĂŒr Schritt in Richtungen, die jetzt schon erkennbar sind.“
Eric Hilgendorf, SocAIty-Experte
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Mythos Nr. 3:
Mit selbstfahrenden Autos geht der Fahrspaß verloren.

Die Vorstellung Ă€ngstigt Autoliebhaber_innen offenbar: zum_zur Passagier_in und damit zur Tatenlosigkeit verdammt zu sein. Sie glauben, die Maschine wĂŒrde sie daran hindern, mit ihrem Auto durchs Land zu fahren und das VergnĂŒgen zu genießen, ihren Fuß auf dem Pedal und ihre HĂ€nde am Lenkrad zu fĂŒhlen. Richtig ist jedoch: Selbstfahrende Autos bedeuten nicht das Ende allen FahrvergnĂŒgens. Kein Hersteller wird seine Kund_innen daran hindern, ihr Auto selbst zu steuern, wenn sie dies wĂŒnschen. Die Wahl, das Auto selbst zu fahren oder unliebsame Fahraufgaben wie Stop-and-Go auf der Autobahn an das Auto abzugeben, wird dem_der Besitzer_in des Fahrzeugs auch kĂŒnftig weiter bleiben.
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„Unser Job ist es, Menschen zu bewegen, nicht Autos.“
Torsten Gollewski, SocAIty-Experte
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Mythos Nr. 4:
Selbstfahrende Autos bieten ein Einfalltor fĂŒr Hacker.

Nein. Sie werden grundsĂ€tzlich nicht angreifbarer sein als jene, die von Hand gesteuert werden. Allerdings können die Auswirkungen eines Hackerangriffs auf die sicherheitsrelevanten Systeme eines selbstfahrenden Autos gravierender sein. Deshalb entwickeln die Hersteller die Schutzmaßnahmen gegen Cyber-Attacken stĂ€ndig weiter und verbessern die Schutzmechanismen innerhalb des Fahrzeuges und außerhalb im Backend. Mit zunehmender Vernetzung des Autos mit seiner Umwelt wird deshalb auch der Aufwand fĂŒr eine zuverlĂ€ssige und immer aktuelle Cyber-Security grĂ¶ĂŸer. Gleichzeitig steigt mit automatisierten Fahrzeugen die Verkehrssicherheit – neben besserer Effizienz und höherem Komfort ein Gewinn fĂŒr die ganze Gesellschaft.
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„Die Branche nimmt das Thema wirklich ernst. Die Sicherheit der Daten muss aber von der Entwicklung ĂŒber den gesamten Prozess und sĂ€mtliche anderen Aspekte des GeschĂ€fts hinweg durchgĂ€ngig berĂŒcksichtigt werden.“
Sam Abuelsamid, SocAIty-Experte
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Mythos Nr. 5:
Selbstfahrende Autos benötigen weniger ParkplÀtze.

Selbstfahrende Autos werden nicht weniger Parkraum benötigen – sie werden ihn aber deutlich effizienter nutzen. Zudem könnte in BallungsrĂ€umen die Fahrzeugdichte sinken, wenn ein steigender Anteil der Autos in Sharing-Modellen genutzt wird. Zum Hintergrund: Laut Umweltbundesamt werden private Fahrzeuge heute durchschnittlich nur eine Stunde am Tag bewegt.

Mythos Nr. 6:
Die Technik ist entwickelt, aber es fehlt noch an Gesetzen zum autonomen Fahren.

Richtig ist, dass die technologische Entwicklung in LĂ€ndern wie den USA oder China rascher voranzuschreiten scheint als in Deutschland und Europa. Richtig ist aber auch, dass der deutsche Gesetzgeber sehr frĂŒh einen rechtlichen Rahmen geschaffen hat, der die Sicherheit bei der Entwicklung und EinfĂŒhrung der Technologie an erste Stelle setzt. In dieser Hinsicht gilt Deutschland im internationalen Vergleich sogar als Pionier. Schon seit 2017 dĂŒrfen autonome Fahrsysteme unter bestimmten Voraussetzungen TĂ€tigkeiten ĂŒbernehmen, fĂŒr die bis dahin ausschließlich der Mensch zustĂ€ndig war (SAE Level 3). Im Juni 2021 wurde ein Rechtsrahmen geschaffen, der Fahrzeuge ab Level 4 im öffentlichen Straßenverkehr im Regelbetrieb anerkennt, allerdings nur in definierten Bereichen (z. B. Shuttle-Verkehre von A nach B oder „People Mover“-Busse auf festgelegten Routen). Dieses Gesetz ist ein erster Schritt fĂŒr eine umfassendere Regulierung, an der intensiv gearbeitet wird. Fakt ist also: Die Behörden, die die Gesetze umsetzen, blockieren die Entwicklung nicht, sondern folgen schlicht dem gesetzlich festgelegten Grundsatz, dass die Sicherheit an erster Stelle steht.
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„Der deutsche Gesetzgeber ist weltweit ein Vorreiter bei der Regulierung von automatisierten Fahrfunktionen und bietet Herstellern dadurch einen ersten Rechtsrahmen fĂŒr die Entwicklung solcher Technologien.“
Uta Klawitter, Leiterin Zentraler Rechtsservice und Chefsyndika bei Audi
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Mythos Nr. 7:
Autonome Fahrzeuge können im Extremfall Entscheidungen ĂŒber Leben und Tod treffen.

Mit Blick auf das autonome Fahren ist aus heutiger Sicht entscheidend: Nicht das Auto selbst entscheidet, sondern das, was der Mensch fĂŒr das Fahrzeug programmiert. Das Fahrzeug bildet nur das ab, was die Software vorgibt. Und hier zeigen alle bisherigen Untersuchungen: Maschinen sind deutlich weniger anfĂ€llig fĂŒr „menschliches Versagen“ als Menschen, da sie z. B. auch bei langen Fahrten nicht ermĂŒden.

Die Frage, ob und wie eine Maschine in einer Gefahrensituation richtig entscheiden kann, bewegt viele Menschen. Sie ist jedoch nicht erst mit dem autonomen Fahren aufgekommen. Sie wird seit Jahrzehnten in der Ethik am Beispiel des „Trolley-Problems“ oder auch „Weichenstellerfalls“ diskutiert: Dabei geht es um die Frage, ob ein Weichensteller einen auf eine Personengruppe zufahrenden Zug auf ein anderes Gleis umleiten darf, auf dem sich ebenfalls Personen befinden – jedoch weniger. Ist sein Handeln in dieser Konstellation eine Straftat? WĂ€re er somit zum Nichtstun verdammt? Oder hat er richtig abgewogen und den grĂ¶ĂŸtmöglichen Schaden verhindert?

Mit dem autonomen Fahren erlebt diese Diskussion nun ein Comeback: Der zentrale Punkt in der Debatte sei jedoch, so die Expert_innen der Studie, dass in einer Gefahrensituation nicht das Auto selbst entscheidet, sondern nur das abbildet, was die von Menschen programmierte Software vorgibt. Es kann und wird immer nur die ethischen Entscheidungen und Werte des Menschen ĂŒbernehmen und konsequent anwenden – ohne eigene Interpretation.
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„Wir mĂŒssen von einer Dilemmasituation, die eher ein theoretisches Problem ist, hin zu den tatsĂ€chlichen Problemen, die Unternehmen betreffen. Und dann geht es um Haftungsfragen und um RisikoabwĂ€gung.“
Christoph LĂŒtge, SocAIty-Experte
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Mythos Nr. 8:
Selbstfahrende Autos werden so teuer sein, dass sich nur wenige Menschen die Technologie leisten können.

Die Entwicklung autonomer Autos ist mit hohen Investitionen verbunden. Kurz- und mittelfristig wird sich das natĂŒrlich auf die Produktkosten auswirken – langfristig, das heißt bei Serienreife und entsprechender Amortisation der Entwicklungskosten, werden die Preise aber wieder zurĂŒckgehen. Hinzu kommt, dass bei der prognostizierten Erhöhung der Verkehrssicherheit SchadensfĂ€lle deutlich zurĂŒckgehen werden – und mithin möglicherweise auch Reparatur- und Versicherungskosten. Wichtig ist aber auch die zu erwartende VerĂ€nderung bei der MobilitĂ€tsnutzung: In BallungsrĂ€umen wird ein Teil der Fahrzeuge, die sich autonom bewegen, nicht mehr Einzelpersonen gehören, sondern MobilitĂ€tsanbietern – oder sie werden von mehreren Personen in Sharing-Konzepten geteilt. Auch das erhöht die Nutzungseffizienz und wird sich auf der Kostenseite positiv auswirken.
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„In Zukunft wird es eine weit grĂ¶ĂŸere Auswahl geben, in einem stĂ€rker fragmentierten Markt mit viel mehr verschiedenen Verkehrsmitteln, die jetzt gerade in den Fokus rĂŒcken.“
Pete Bigelow, SocAIty-Experte
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Die &Audi Studie „SocAIty – autonomes Fahren auf dem Weg zur gesellschaftlichen Akzeptanz“ entstand 2021 unter Mitwirkung von 19 renommierten Expert_innen aus aller Welt zu den Themenfeldern Recht, Ethik und Daten. Zum Download der 76 Seiten umfassenden Studie geht es hier.

ĂŒbermittelt durch Audi

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