Die Entstehungsgeschichte des Namens „Taycan“

600 Möglichkeiten, eine Wahl: Taycan. Was der Name des ersten vollelektrischen Porsche bedeutet – und wie er zustande kam.

Einen Namen finden fĂŒr ein neues Fahrzeug, das keinen VorgĂ€nger hat. „Eigentlich kann man sich kaum eine spannendere Herausforderung vorstellen“, sagt Kjell Gruner, Leiter Marketing bei Porsche. „Pure PrĂ€gnanz. Buchstaben und eine Bedeutung, die sich in die Historie von Porsche und in die Automobilgeschichte einreihen.“ Es geht um den ersten rein elektrisch angetriebenen Porsche. Er wird alle Eigenschaften eines Sportwagens aus Zuffenhausen vereinen, soll allen AnsprĂŒchen genĂŒgen; exklusiv sein, jedoch ohne Extravaganz. Seine Tugenden: kraftvoll, schnell, ĂŒberlegen – und natĂŒrlich Ă€ußerst Ă€sthetisch.

Namen stellen bei Porsche grundsĂ€tzlich eine Verbindung zur jeweiligen Modellreihe und deren Eigenschaften her. Der Boxster steht fĂŒr Boxermotor und Roadster, Cayenne fĂŒr SchĂ€rfe, Cayman fĂŒr Bissigkeit und AgilitĂ€t. Macan vereint Geschmeidigkeit, Kraft, Faszination und Dynamik, wĂ€hrend der fĂŒr Langstrecken optimierte Panamera auch die berĂŒhmt-berĂŒchtigte Carrera Panamericana gewinnen könnte. Und der Neue? Der Name des ViertĂŒrers soll keine Ziffern tragen wie 911, 718 oder 918, stattdessen all das transportieren, was das Auto besonders und besonders begehrenswert macht. Außerdem soll sein unverwechselbarer Stellenwert innerhalb der Porsche-Familie hervorgehoben werden. Er soll frisch, dynamisch, eingĂ€ngig sein. Kein technokratisches Kunstwort, sondern eine Bezeichnung, die eine emotionale, schlĂŒssige Geschichte erzĂ€hlt. Und schließlich ein Name, der Tradition, Zukunft und ModernitĂ€t in sich vereint. Kurzum: Er soll dem Charakter des Fahrzeugs entsprechen und unverwechselbar zur Marke Porsche passen.

Als sich das Projektteam zum ersten Mal trifft, ist noch nicht entschieden, wie der Taycan im Detail aussehen wird. Designer, Ingenieure der neuen Modellreihe, Spezialisten aus Marketing und Vertrieb, interne und externe Juristen, Marken- und Markenrechtsexperten kommen zusammen. „Alle Aspekte der Namensfindung werden abgedeckt: automobilbezogene, kreative, sachliche, juristische und sprachliche“, sagt Michael Reichert, Projektleiter fĂŒr die Namensgebung des Taycan. „Ein Name fĂŒr ein Auto ist letztlich eine emotionale Entscheidung – aber eine, die auf Fakten und Argumenten basieren sollte. Das erfordert ein systematisches Vorgehen und viel Detailarbeit“, erklĂ€rt Gruner.

Eine entscheidende Frage lautet: Was macht den Neuen aus, wie wirkt seine Form auf den Betrachter, den Kunden? Antwort: Weil ein Motorblock herkömmlicher Bauart nicht notwendig ist, ist ein charakteristisches Designmerkmal die besonders tief gezogene Frontpartie des Fahrzeugs. Die Karosserie wird von Luft durchströmt, die Gesamtanmutung des E-Sportlers ist lebhaft, dynamisch. Sind Begriffe aus der Hydro- oder Aerodynamik somit Anhaltspunkte fĂŒr einen passenden Namen? Das Team tastet sich vorwĂ€rts, diskutiert, experimentiert, favorisiert, verwirft, denkt neu. Erst in kleinem Kreis, dann in einem fortlaufenden Prozess in grĂ¶ĂŸeren Runden. Insgesamt erarbeiten die Experten 600 Ideen, die sie nach und nach auf wenige Favoriten reduzieren. In 23 Sprachen begutachten je zwei Muttersprachler Klang und Bedeutung potenzieller Modellnamen, um unangenehme oder unpassende Assoziationen von vornherein auszuschließen. Juristen prĂŒfen alle denkbaren Risiken einer möglichen Markenrechtsverletzung, durchforsten Register auf der ganzen Welt mit Millionen eingetragenen Marken, revidieren Namen, lokalisieren Rechteinhaber. Eine Sisyphusarbeit, die am Ende eineinhalb Jahre dauert.

Letzter Akt: Die Marketingexperten wĂ€hlen ihre Favoriten. Diese werden im Herbst 2017 dem Gesamtvorstand prĂ€sentiert. Dann fĂ€llt die Entscheidung: Taycan. Ein Name, der alle phonetischen, rechtlichen, kreativen, strategischen und fĂŒr diese Modellreihe spezifischen Anforderungen erfĂŒllt. Er setzt sich aus zwei Wörtern zusammen, die aus dem orientalischen Sprachraum stammen, und bedeutet sinngemĂ€ĂŸ „Seele eines lebhaften, jungen Pferds“. Und so wird der erste vollelektrische Porsche sein: lebendig, ungestĂŒm, vital, mit Leichtigkeit auf langen Strecken, ohne mĂŒde zu werden, frei. Im Namen spiegeln sich zugleich Herkunft und Zukunft der Marke wider: das Wappentier von Porsche, Ausdruck seiner Seele, auf dem Weg in eine neue Ära des Sportwagens. Passend dazu das Motto der Werbekampagne: „Soul, electrified“. Außerdem ruft „Taycan“ in etlichen Weltsprachen positive Vorstellungen hervor. In Japan bedeutet „Taikan“ zum Beispiel so viel wie „körperliches Erlebnis“ – Fahren in seiner elektrisierendsten Form.

ĂŒbermittelt durch Porsche

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