Interview mit Sabine B. zum Thema Verkehrstherapie

1. Frage: Sie haben sich entschieden, eine Verkehrstherapie online durchzuführen. Was hat sie dazu bewegt und wie sind Sie auf das Angebot von mentavio aufmerksam geworden?

Antwort: Ich hatte mir Ende 2017 schon einmal eine Psychotherapeutin gesucht, die allerdings nicht speziell als Verkehrstherapeutin geschult war. Generell war es sehr schwer, einen Termin zu bekommen und mir war es besonders wichtig, jemanden zu finden, mit dem ich harmoniere und der zu mir passt. Die Chemie muss stimmen, um sich jemandem anvertrauen zu können. Der erste Termin mit der Therapeutin war bereits sehr emotional und ich habe schnell gemerkt, dass ich dringend anfangen muss, meine Probleme anzugehen. Nach dem ersten Termin habe ich sehr viele Formulare zum Ausfüllen erhalten. Der zeitliche Aufwand war dabei sehr groß und in der Zwischenzeit hatte die Therapeutin meinen Therapieplatz anderweitig vergeben. Danach habe ich das Projekt „Therapie“ für kurze Zeit auf Eis gelegt und zwischenzeitlich eine MPU-Vorbereitung absolviert, wobei es sich jedoch nicht um eine individuelle Psychotherapie handelte. Dabei habe ich jedoch schnell gemerkt, dass ich genau das benötige und mich nach speziellen Angeboten im Internet umgesehen. 

Bei meiner Recherche im Netz bin ich auf die Seite von mentavio gestoßen und fand das Online-Angebot sehr interessant. Relativ schnell habe ich mich dann entschlossen, eine Psychotherapie/Online-Therapie über mentavio durchzuführen. Für mich lag der klare Vorteil darin, dass die Therapiegespräche zu Hause stattfinden können. Gerade für Berufstätige ist das sehr praktisch. Außerdem gestaltet es sich meist schwierig, einen Therapeuten vor Ort zu finden, gerade wenn es um etwas Spezielleres wie etwa eine Verkehrstherapie geht. In meinem Fall hätte ich für eine Therapie bis nach Hamburg fahren müssen, da ich eine Psychotherapie mit integrierter Verkehrstherapie durchführen wollte.  Die IVT-Hö Verkehrstherapie von Susanne Rikus-Himmelreich und Arndt Himmelreich ist umsatzsteuerbefreit, da sie eine Verkehrstherapie als Psychotherapie ist. Das ist natürlich auch preislich von Vorteil.

2. Frage: Wie kam es konkret zur Zusammenarbeit mit Frau Rikus-Himmelreich und wie funktioniert die Therapie über mentavio?

Antwort: Bei meiner Therapeutensuche auf mentavio stieß ich auf Herrn Himmelreich. Ihn habe ich auch direkt angeschrieben und er vermittelte mich dann an seine Frau, die mit mir eine Psychotherapie durchführte, die auch eine Verkehrstherapie beinhaltete. Wir führten im ersten Schritt ein telefonisches Erstgespräch, bei dem sie mir auf Anhieb sehr sympathisch war. Ich hatte einfach das Gefühl, wir passen gut für eine Therapie zusammen, denn ich konnte mich ihr gegenüber schnell öffnen. Mit ihr konnte ich über alles sprechen, was mich belastete. Zusammen haben wir in den einzelnen Sitzungen viel aufgearbeitet. Um die Ursprünge meiner Handlungen zu ergründen, sind wir bis in die Kindheit gereist. Hierfür haben wir zu Beginn der Therapie festgelegt, dass zwei Sitzungen im Monat stattfinden. Trotzdem kam es immer mal wieder während der Therapiezeit vor, dass wir zusätzliche Gespräche führten. Oftmals ergeben sich durch die Erkenntnisse aus den Gesprächen neue Anhaltspunkte und man macht sich zwischen den Sitzungen viele Gedanken. Ab und zu fanden je nach Bedarf dann zusätzliche Sitzungen statt. Bei Frau Rikus-Himmelreich kann ich mich immer spontan melden und ich bekomme meist schnell einen Termin. 

3. Frage: Können Sie uns den Ablauf Ihrer Therapiegespräche schildern? Gibt es einen bestimmten Fahrplan oder Themen, die im Voraus festgelegt werden oder ergeben sich die Themen spontan im Gespräch?

Antwort: Meist ergeben sich die Themen im Gespräch. In den einzelnen Sitzungen fanden wir immer automatisch die Anhaltspunkte für die nächste Sitzung und so standen die Themen jeweils miteinander in Verbindung. Außerdem haben wir immer versucht, eine Verknüpfung zwischen den Erkenntnissen aus der Psychotherapie und der Verkehrstherapie herzustellen. Wir haben uns bis tief in meine Kindheit begeben, um nach den Ursprüngen für verschiedene Handlungsweisen zu suchen und konnten daraus auch Erkenntnisse ziehen, wie es zu den Auffälligkeiten am Steuer gekommen ist. Früher und heute – alles stand miteinander in Verbindung. Im Zusammenhang mit der Verkehrstherapie haben wir dann die Reflexionstherapie gemacht, bei der man anhand von 10 W-Fragen reflektiert, wie es zu den Verhaltensweisen am Steuer kam. Die W-Fragen lauten dann beispielsweise: Was ist das therapeutische Ergebnis der Lebensstil-/ Charakter-Analyse? Wie ist es zur Trunkenheitsfahrt gekommen? etc.  Zusätzlich habe ich noch Infomaterial mit an die Hand bekommen, das ich im Anschluss an die Sitzungen bei Bedarf durchgehen konnte. 

4. Frage: Wie haben Ihnen die Gespräche bislang geholfen? Gibt es eventuell Erkenntnisse, die Sie neben der eigentlichen Verkehrstherapie noch für sich aus den Gesprächen gezogen haben?

Antwort: Die Gespräche haben mir sehr geholfen. Ich weiß nun viel mehr über mich und kann meine Kindheit und mein Ich besser in Beziehung zueinander setzen. Den gesamten Zusammenhang meiner Handlungen kann ich nun besser verstehen. Insgesamt gehe ich sehr gestärkt aus der Therapie. Ich habe das Gefühl, ich befinde mich nun wieder auf gleicher Augenhöhe zu anderen, achte mehr auf mich selbst. Wichtig war auch, zu erkennen, dass ich selbst verantwortlich für alles bin, was hinter dem Steuer in der Vergangenheit passierte – und genau das macht auch die Verkehrstherapie aus. 

5. Frage: Sie haben Ihre Verkehrstherapie nun fast beendet. Mit welchem Gefühl blicken Sie auf die bevorstehende Medizinisch-Psychologische Untersuchung?

Antwort: Vor der MPU habe ich immer noch großen Respekt und eine gewisse Angst ist immer noch präsent. Der Termin rückt ja nun immer näher. Ich habe sehr viel erarbeitet und bin auf alle Fälle besser vorbereitet als damals nach meiner MPU-Vorbereitung. Im Nachhinein denke ich, ich hätte die Therapie viel früher beginnen sollen. Aber ich bin stolz, dass ich den Schritt zu einer individuellen Psychotherapie gewagt habe und jetzt gestärkt die MPU antreten kann. 

6. Frage: Was würden Sie Betroffenen raten, die eine Verkehrstherapie beginnen möchten?

Antwort: Ich würde ihnen raten, nicht zu lange mit einer Therapie zu warten und diesen wichtigen Schritt nicht aufzuschieben. Es ist wichtig, alles Belastende aufzuarbeiten. Für die Therapiesitzungen lege ich den Betroffenen nahe, sich zu öffnen und alle Karten auf den Tisch zu legen. Man sollte ehrlich mit sich selbst sein, denn umso eher kann man Probleme bewältigen. Therapie ist mitunter sehr anstrengend, aber die positiven Effekte für das eigene Leben sind sehr wertvoll. Ich selbst habe viel über mich gelernt. Wer bin ich? Warum habe ich in der Vergangenheit so  gehandelt? Diese Erkenntnisse habe ich aus der Therapie mitgenommen und fühle mich dadurch gestärkt. Der Fokus sollte also nicht nur auf der Verkehrstherapie liegen, sondern auch auf der Suche nach den Ursachen bestimmter Handlungsweisen.  

Vielen Dank für das Gespräch!

Anmerkung der Redaktion: Uns erreichte einige Tage nach dem Interview die freudige Nachricht, dass Sabine B. die MPU (Medizinisch-Psychologische Untersuchung) erfolgreich bestanden hat. Wir freuen uns, dass sich die alleinerziehende Mutter von vier Kindern der großen Herausforderung mit Hilfe der Online-Therapie über mentavio annahm, ermutigt durch die Therapie erfolgreich dafür gekämpft hat, wieder einen Arbeitsplatz zu finden und trotz der vorherigen negativen Erfahrung mit einer bloßen MPU-Vorbereitung mit anschließendem negativen MPU-Gutachten und trotz zwei Trunkenheitsfahrten (über 1,1 und über 1,6 Promille) in Folge nunmehr aufgrund der Verkehrstherapie bei mentavio ein positives Gutachten in den Händen hält.

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