Vor 70 Jahren startete SKODA zum einzigen Mal bei den berĂŒhmten 24 Stunden von Le Mans

SKODA Le Mans

Im Jahr 1950 erlebte SKODA AUTO einen ganz besonderen Moment in der Motorsportgeschichte des Unternehmens: den bis heute einzigen Start eines SKODA Modells beim weltberĂŒhmten 24-Stunden-Rennen von Le Mans.

MladĂĄ Boleslav (ots)

  • Speziell entwickelter SKODA Sport mit leichter Aluminiumkarosserie basierte auf erfolgreichem Serienmodell 1101/1102 ,Tudor’
  • VĂĄclav Bobek und Jaroslav Netusil kĂ€mpften bis zu einem Technikdefekt nach 13 Rennstunden um den ersten Platz in ihrer Klasse
  • RĂŒckkehr des SKODA Sport nach Le Mans verschoben: Le Mans Classic findet aufgrund der Corona-Pandemie erst im kommenden Jahr statt

Im Jahr 1950 erlebte SKODA AUTO einen ganz besonderen Moment in der Motorsportgeschichte des Unternehmens: den bis heute einzigen Start eines SKODA Modells beim weltberĂŒhmten 24-Stunden-Rennen von Le Mans.

Nach dem Zweiten Weltkrieg prĂ€sentierte SKODA eine neue Modellreihe: Der 1101/1102 ,Tudor’ setzte auf einen 1.089 Kubikzentimeter großen Vierzylindermotor und war in vielen europĂ€ischen LĂ€ndern sowie auf MĂ€rkten in Übersee schnell sehr gefragt. Die technisch modernen, robust konstruierten Fahrzeuge bewiesen ihre große ZuverlĂ€ssigkeit auf zahlreichen Rallye-Pisten und bei Langstreckenrennen auf Rundkursen. So gewannen sie 1948 beim 2.649 Kilometer langen Raid Polski alle vier Kategorien, in denen SKODA Fahrzeuge an den Start brachte. Bei der sĂŒdamerikanischen Rallye Montevideo – Melo – Montevideo belegten sie Platz eins und zwei.

Doch auch auf Rundstrecken stellten die ,Tudor’-Modelle – die Bezeichnung leitet sich aus dem Englischen von ,Two Doors’, also ,ZweitĂŒrer’ ab – ihre LeistungsfĂ€higkeit unter Beweis. Beim 24-Stunden-Rennen im belgischen Spa-Francorchamps legten die drei von SKODA eingesetzten Viersitzer mit geschlossener Karosserie jeweils 1.972 Kilometer zurĂŒck und beendeten das Langstreckenrennen auf den ersten drei PlĂ€tzen ihrer Hubraumklasse. Um diesen Erfolg auch auf der Strecke deutlich sichtbar herauszustellen, absolvierte das tschechische Trio Boxenstopps hĂ€ufig zu dritt und ĂŒberquerte die Ziellinie im Formationsflug.

FĂŒr die Saison 1949 entwickelte der tschechische Autohersteller auf Basis des ,Tudor’ eine spezielle Rennvariante: den SKODA Sport. Der offene Zweisitzer besaß einen um 400 Millimeter verkĂŒrzten Radstand und eine besonders flache Pontonkarosserie aus leichtem Aluminium und gab in BrĂŒnn beim Grand Prix der Tschechoslowakei sein DebĂŒt. Das eigentliche Ziel war jedoch Le Mans, das bereits damals weltbekannte 24-Stunden-Rennen im französischen Department Sarthe. Am Samstag, den 24. Juni 1950 hatte es das Werksteam von SKODA geschafft: Die weiterentwickelte Version des 1101 Sport stand – bereit fĂŒr den damals noch ĂŒblichen ,Le Mans-Start’ um 16 Uhr – schrĂ€g vor der Boxenmauer des 13,65 Kilometer langen ,Circuit des 24 Heures’. Die Fahrer reihten sich am gegenĂŒberliegenden Streckenrand auf, um nach dem entsprechenden Signal zu ihren Fahrzeugen zu sprinten. Dort sprangen sie hinter das Steuer, starteten den Motor und gingen auf die erste Rennrunde. Aus SicherheitsgrĂŒnden wurde diese Art des Rennstarts 1970 abgeschafft.

Den 600 Kilogramm leichten SKODA Sport fuhren VĂĄclav Bobek und Jaroslav Netusil. FĂŒr den Einsatz in Le Mans verfĂŒgte er ĂŒber einen auf 2.150 Millimeter verlĂ€ngerten Radstand, der die RichtungsstabilitĂ€t verbesserte. Sichelförmige Luftöffnungen neben den Hauptscheinwerfern leiteten den Trommelbremsen an den VorderrĂ€dern KĂŒhlluft zu und zwei zusĂ€tzliche Scheinwerfer sorgten in den Nachtstunden fĂŒr bessere Sicht. Ansonsten basierte das Fahrzeug weitgehend auf dem serienmĂ€ĂŸigen ,Tudor’, einschließlich der 12-Volt-Bordelektrik von PAL und der Diagonalreifen von Barum. Der wassergekĂŒhlte Vierzylinder unter der niedrigen Fronthaube mit einem unverĂ€nderten Hubraum von 1.089 Kubikzentimetern verdichtete etwas höher im VerhĂ€ltnis 8,6:1 und verfĂŒgte ĂŒber einen Solex 40 UAIP-Vergaser.

Damit stieg die Leistung des Motors gegenĂŒber des 32 PS starken Serienmotors auf 50 PS (37 kW) bei 5.200 Umdrehungen. Mit dem damals ĂŒblichen Rennkraftstoff – einem Mix aus Benzin, Ethanol und Azeton – erreichte der SKODA Sport eine Spitzengeschwindigkeit von 140 km/h und verbrauchte dabei nur zwölf Liter pro 100 Kilometer. Vollbetankt und mit jenen Werkzeugen und Ersatzteilen an Bord, die bei einem Reparaturstopp benutzt werden durften, brachte er 700 Kilogramm auf die Waage.

Jaroslav Netusil und VĂĄclav Bobek, beide ebenfalls Le Mans-DebĂŒtanten, gaben alles und fuhren mit einem Durchschnittstempo von 126 km/h im Feld der insgesamt 60 Teilnehmer schon bald auf den zweiten Platz in der mit elf Fahrzeugen besetzten Klasse bis 1.100 Kubikzentimeter. In der damals noch ĂŒblichen Leistungskoeffizient- Sonderwertung rangierte das Duo zwischenzeitlich sogar auf Rang fĂŒnf. Nach 13 Stunden rollte das Auto mit der Nummer 44 in der MorgendĂ€mmerung aus, ein kleiner Technikdefekt riss den SKODA Sport in seiner 115. Runde aus dem Rennen: Das Sicherungselement eines Pleuelzapfens war gerissen und eine Reparatur vor Ort nicht mehr möglich.

FĂŒr SKODA war der Start im Jahr 1950 bis heute der einzige Le Mans-Renneinsatz der Unternehmensgeschichte. In den nachfolgenden Jahren konnten die Sonderanfertigungen der Marke aufgrund der schwierigen politischen Ausgangslage nicht mehr am 24-Stunden-Rennen in Le Mans teilnehmen.

Der originale SKODA Sport wurde restauriert und gehört heute zu einer privaten tschechischen Sammlung. Anfang Juli hĂ€tte er anlĂ€sslich des 70. Jahrestags seines Le Mans-DebĂŒts und des 125. GrĂŒndungsjubilĂ€ums von SKODA AUTO erneut vor zahlreichen Zuschauern auf die Strecke gehen sollen. Die Le Mans Classic – ein seit 2002 im Zweijahresrhythmus ausgetragenes Event fĂŒr historische Rennfahrzeuge, die vor 1979 bei dem Langstreckenklassiker gestartet sind – musste jedoch aufgrund der COVID-19-Pandemie auf 2021 verschoben werden.

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