Trendbarometer ElektromobilitÀt: Der holprige Weg zum Massenmarkt

Trendbarometer ElektromobilitÀt

ElektromobilitĂ€t ist lĂ€ngst nicht mehr nur ein Trend – E-Fahrzeuge sind vielmehr schon in der Einfahrt zum Massenmarkt.

Frankfurt (ots) – ElektromobilitĂ€t ist lĂ€ngst nicht mehr nur ein Trend – E-Fahrzeuge sind vielmehr schon in der Einfahrt zum Massenmarkt. Nicht nur die Auswahl von E-Auto-Modellen seitens der Hersteller steigt rasant, auch die Reichweite der Fahrzeuge wird immer grĂ¶ĂŸer. Immer mehr Menschen fahren inzwischen elektrisch und nennen Nachhaltigkeitsaspekte als Hauptgrund fĂŒr den Kauf eines E-Fahrzeugs. Doch es gibt auch einige Stolpersteine. Das zeigt das neue Trendbarometer ElektromobilitĂ€t der Management- und Technologieberatung BearingPoint, das seit 2021 den Verbraucher:innen in Sachen ElektromobilitĂ€t auf den Zahn fĂŒhlt.

Mit dem E-Auto-Boom im letzten Jahr – 31 Prozent aller Neuzulassungen waren E-Fahrzeuge (BEV und PHEV) – steigt nicht nur die Zahl der E-Auto-KĂ€ufer, sondern auch die derjenigen Menschen, die Erfahrungen mit E-Autos sammeln. Immer mehr Verbraucher:innen sind bereits mit einem E-Auto gefahren und viele hat die neue Technologie ĂŒberzeugt. Trotzdem braucht die Antriebswende noch Zeit: gut die HĂ€lfte der befragten AutokĂ€ufer:innen wĂŒrde sich aktuell noch fĂŒr einen Verbrenner entscheiden. Vor allem der noch oft hohe Preis von E-Fahrzeugen schreckt viele ab. Das ist eines der Ergebnisse des aktuellen Trendbarometers ElektromobilitĂ€t der Management- und Technologieberatung BearingPoint.

Nachhaltigkeit ist Haupttreiber fĂŒr die Antriebswende – Immer mehr Verbraucher:innen fahren elektrisch

WĂ€hrend in den letzten Trendbarometern nur jede:r FĂŒnfte bereits mit einem E-Auto gefahren ist, sind es 2023 mit 27 Prozent schon deutlich mehr. Die Umfrage zeigt, dass insbesondere dieses Erleben des elektrischen Fahrens ĂŒberzeugt. Der Anteil derjenigen, die sich fĂŒr ein E-Auto begeistern können, ist bei dieser Gruppe mehr als dreimal so hoch wie bei Befragten ohne E-Erlebnis in der Vergangenheit. FĂŒr 42 Prozent der Befragten, die ein E-Auto kaufen wollen, sind ökologische Aspekte weiterhin klar die Hauptmotivation beim Kauf von E-Autos. Doch auch finanziell erhoffen sich viele Verbraucher:innen einen Vorteil durch den Kauf eines E-Autos durch Einsparungen entweder bei Unterhalts- und/oder Servicekosten (25 Prozent) – Ă€hnlich wie im Vorjahr. Mit Blick auf die auslaufende Förderung sind es nur 9 Prozent der Befragten, die sich davon steuerliche Vorteile erhoffen (2022: 12 Prozent).

Dr. Stefan Penthin, Globaler Leiter Automotive und Industrial Manufacturing bei BearingPoint: “2023 wird in Sachen ElektromobilitĂ€t ein sehr spannendes Jahr. Die Hersteller bringen eine Vielzahl neuer E-Fahrzeuge auf den Markt, gleichzeitig sinkt die staatliche Förderung fĂŒr E-Autos. Dazu kommt, dass die aktuell hohen Strompreise – wenn sie auch langfristig hoch bleiben – den finanziellen Mehrwert von E-Autos insgesamt durchkreuzen können. Dieses Zusammenspiel wird zwar kurzfristig Auswirkungen auf die Nachfrage haben. Allerdings schieben die Hersteller immer noch hohe AuftragsbestĂ€nde fĂŒr Elektrofahrzeuge vor sich her, was sich u.a. an den immer noch sehr langen Lieferzeiten ablesen lĂ€sst. Dieser Auftragspuffer dĂŒrfte dĂ€mpfend auf eine potenzielle Nachfragedelle wirken. Ein Einbruch bei den Zulassungszahlen fĂŒr Elektrofahrzeuge ist deshalb nicht zu erwarten – auch wenn der deutsche Markt in 2023 wohl weniger stark wachsen dĂŒrfte als in den Vorjahren. Die Investitionen seitens der Industrie und des Staates in die Antriebswende sind enorm und der Umstieg auf die ElektromobilitĂ€t ist ein sehr wichtiger Faktor fĂŒr das Gelingen der Energiewende, erfolgreichen Klimaschutz und emissionsfreie StĂ€dte. Ich bin optimistisch, dass uns die Herkulesaufgabe gelingt, spĂ€testens mit Blick auf die kommenden zehn Jahre. Denn das elektrische Fahren hat lĂ€ngst den kritischen Punkt ĂŒberschritten und ist auf dem Weg in den Massenmarkt, auch wenn noch nicht alle KĂ€ufer:innen ĂŒberzeugt und auch noch nicht alle Anwendungszwecke heute bereits gut möglich sind.”

Bei Neukauf E-Auto? Weniger Verbraucher als noch letztes Jahr wĂŒrden einen Stromer kaufen

Betrachtet man die Ergebnisse des Trendbarometers im Vergleich zum Vorjahr, sieht man vor dem Hintergrund der geringeren stattlichen Förderung und der gestiegenen Stromkosten einen kleinen DĂ€mpfer. Mit 23 Prozent sagen leicht weniger Befragte als im letzten Trendbarometer, dass ihr nĂ€chstes Auto ein E-Auto werden könnte (2022: 25 Prozent). Doch mit Blick auf die 28 Prozent, die keine Anschaffung eines Autos planen, sind das immer noch 32 Prozent der potenziellen AutokĂ€ufer:innen, die Interesse an einem E-Auto haben. FĂŒr die Zulassungszahlen also aktuell noch Potenzial nach oben – selbst mit auslaufender Förderung in diesem Jahr.

E-Auto: Verbraucher:innen haben beim Neukauf weiterhin vor allem Modelle von VW im Blick

Betrachtet man die Hersteller, fĂŒr die sich potenzielle Interessenten von E-Autos begeistern können, spiegelt die Befragung in etwa die aktuellen Zulassungsstatistiken wider. FĂŒr 38 Prozent kommt fĂŒr die meisten Befragten ein E-Auto des Volkswagen-Konzerns (VW, Seat, Skoda) in Frage. Mit Abstand folgen E-Fahrzeuge von Hyundai/Kia (28 Prozent) sowie aus dem Stellantis-Konzern (27 Prozent), die u.a. mit Opel, Fiat, Citroen und Peugeot ebenfalls ein großes Markenangebot bĂŒndeln. Außer den Premiummarken, wie BMW, Mercedes, Audi und Porsche – die im Mittelfeld bei 20 bis 22 Prozent liegen – liegt noch Tesla mit 23 Prozent in der Gunst der E-Auto-KĂ€ufer (2022: 27 Prozent).

Hoher Preis, “Reichweitenangst” und unzureichende Lademöglichkeiten bleiben weiter Kritikpunkte

In der Befragung zeigen sich – wie auch schon in den Vorjahren – die ĂŒblichen Kritikpunkte bei der Entscheidung gegen ein E-Auto: zu hohe Fahrzeugpreise (26 Prozent), zu geringe Reichweite (23 Prozent) und eine (noch immer) unzureichende Ladeinfrastruktur (19 Prozent). Eine untergeordnete Rolle spielt die Angst vor Wertverlust, die wie zuletzt von nur drei Prozent der Befragten genannt wird.

Mehr als jede:r Vierte will gar kein Auto kaufen

FĂŒr 28 Prozent stellt sich die Frage E-Auto vs. Verbrenner nicht – sie geben an, gar kein Auto kaufen zu wollen. Die genannten GrĂŒnde dafĂŒr sind vielfĂ€ltig, am hĂ€ufigsten genannt werden aber die Weiternutzung des bestehenden Fahrzeugs (31 Prozent), die Kosten fĂŒr die Anschaffung (17 Prozent) sowie ökologische GrĂŒnde (16 Prozent).

“Die Politik hat mit dem Verbrennerausstieg 2035 klare Signale gesetzt, welcher Technologie man die grĂ¶ĂŸten Chancen mit Blick auf die MobilitĂ€t der Zukunft zutraut. Dabei sind Innovationsprozesse immer schwierig und langwierig – bei einem Herzensthema wie dem Auto in Deutschland alle mal. Aktuell sehen wir eine Spaltung zwischen Fans und Gegnern der ElektromobilitĂ€t. Hier gilt es, die Vorbehalte aus dem Weg zu rĂ€umen und alle mitzunehmen. FĂŒr viele sind nach wie vor hohe Anschaffungspreise, zu wenig Lademöglichkeiten und Reichweitenangst entscheidende GrĂŒnde, die aktuell gegen ein E-Auto sprechen. Das ist zum einen verstĂ€ndlich, zeigt zum anderen aber auch die Achillesverse der ElektromobilitĂ€t. Sie muss vor allem fĂŒr die Verbraucher:innen auch bezahlbar sein, wenn sie sich breit am Markt durchsetzen und die Verbrenner ersetzen soll. Problem: Es gibt aktuell nur wenige wirklich bezahlbare E-Autos im Segment der Kleinwagen und der unteren Mittelklasse. Hier sind die Hersteller und der Gesetzgeber gefragt – Stichwort Förderung – um den Umstieg auch fĂŒr die kleinere Brieftasche möglich zu machen. Es bleibt spannend zu sehen, wie hier die Preis- und Modellentwicklung in den nĂ€chsten Jahren weitergehen wird”, resĂŒmiert Dr. Stefan Penthin.

Über die Umfrage

Seit 2021 veröffentlicht BearingPoint das Trendbarometer ElektromobilitĂ€t im halbjĂ€hrlichen Rhythmus. Die fĂŒr das Trendbarometer verwendeten Daten beruhen auf einer von BearingPoint in Auftrag gegebenen Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 2098 Personen zwischen dem 1. und 3. Februar 2023 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind reprĂ€sentativ fĂŒr die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

 

Weitere Informationen: https://www.bearingpoint.com/de-de/

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