Die BMW Group war Gastgeber des ersten europäischen Kolloquiums der Mobility Open Blockchain Initiative.
München – Vom 14. bis 15. Februar 2019 trafen sich im BMW Group IT Zentrum in München sowohl Mitglieder des von der BMW Group mitinitiierten Konsortiums als auch internationale Vertreter namhafter Technologieunternehmen sowie Startups und Spezialisten aus der Blockchain-Szene. Ziel der zweitägigen Veranstaltung war neben Wissens- und Erfahrungs-austausch vor allem die Förderung und Weiterentwicklung von Standards für die Anwendung von Blockchain- und Distributed-Ledger-Technologien (DLT) in der Mobilitätsindustrie.
Blockchain: Technologie mit Zukunft.
Für die Automobil- und Mobilitätsindustrie bietet die neue Technologie großes Potenzial. „Der Hype um die Blockchain hat nachgelassen, vereinzelt steht man ihr mittlerweile sogar skeptisch gegenüber. Wir sind aber überzeugt, dass Blockchains eine echte Chance darstellen und schlussendlich den etablierten, zentralisierten Markt aufbrechen werden, indem sie die Einrichtung stärker dezentralisierter Plattformen ermöglichen und somit den Verbrauchern mehr Kontrolle über ihre Daten geben“, erklärt Andre Luckow, Leiter der Abteilung für Blockchain- und Distributed Ledger Technologien bei der BMW Group. „Zudem werden sichere Transaktionen ohne Intermediäre ermöglicht, was die Möglichkeit bietet, neue Geschäftsmodelle auszuprobieren“. Bereits im vergangenen Jahr hat das Unternehmen in einer Machbarkeitsstudie demonstriert, wie Kunden z. B. den Kilometerstand ihres Fahrzeugs mithilfe der App VerifyCar und auf Basis von Blockchain-Technologie nachverfolgen, verifizieren und auf Wunsch mit Dritten teilen können.
„Blockchains erlauben es uns außerdem, durch höhere Effizienz und Transparenz die organisations- und industrieübergreifende Zusammenarbeit zu verbessern“, sagt Luckow. Über die gesamte automobile Wertschöpfungskette hinweg sind Blockchain-Anwendungsfälle denkbar. Ihre Nutzung kann in der Produktion sowie beim Lieferkettenmanagement zur Verbesserung von Rückverfolgbarkeit, Sicherheit und operativer Effizienz beitragen. Mittels Blockchain-Technologie lässt sich beispielsweise bei komplexen Lieferketten eine durchgängige Transparenz herstellen und die Herkunft einzelner Bauteile oder Bauelemente über die beteiligten Partner hinweg zurückzuverfolgen. Dieses Prinzip hat die BMW Group in einer weiteren Machbarkeitsstudie erfolgreich getestet. Ein bereits angelaufenes Pilotprojekt zur detaillierten Untersuchung einer mehrstufigen, internationalen Lieferkette im Werk Spartanburg (USA) soll noch in diesem Jahr erste konkrete Ergebnisse liefern und die Grundlage für eine mögliche, flächendeckendere Anwendung im BMW Group Einkauf und Lieferantennetzwerk bilden. Langfristig ist das Ziel die gemeinsame Entwicklung einer offenen, unabhängigen Plattform im Rahmen der Konsortialarbeit der BMW Group, um einen industrieübergreifenden Einsatz zu ermöglichen.
Einheitliche Standards für den globalen Erfolg.
Um dieses Ziel erreichen zu können, ist vor allem die Schaffung und Etablierung von Standards notwendig. Die BMW Group hat dies frühzeitig erkannt und sich 2018 an der Gründung von MOBI beteiligt. Dieses Engagement bekräftigt das Unternehmen nun als Gastgeber des ersten europäischen Kolloquiums des Konsortiums. Das zentrale Thema der Veranstaltung ist die gemeinschaftliche Arbeit an übergreifenden Normen und Grundlagen für die Anwendung von Blockchain-Technologien. „Im Hinblick auf die rasche Verbreitung von Mobilitätsdiensten und der stetigen Zunahme von vernetzten und zukünftig auch autonom fahrenden Fahrzeugen bieten Blockchains und Distributed Ledger Technologien eine ideale Lösung wenn es darum geht, Daten sicher, transparent und effizient zu verarbeiten, zu speichern und verfügbar zu machen“, bekräftigt Chris Ballinger, Gründer und CEO von MOBI. „Unsere Vision ist es, mithilfe der Blockchain eine Zukunft der Mobilität zu gestalten, die nachhaltig und sicher ist und die Lebensqualität in den Städten erhöht. Dafür sind definierte, übergreifende Standards unerlässlich. Wir freuen uns, diese neue Technologie gemeinsam mit der BMW Group voranzubringen.“ Seit der Gründung des Konsortiums sind mehr als 100 Unternehmen, NGOs und gemeinnützige Organisationen der Gemeinschaft beigetreten und beteiligen sich aktiv an Arbeitsgruppen, Veranstaltungen, Hackathons und wöchentlichen Channel Calls.
„Die Bildung digitaler Ökosysteme, die sich eine gemeinsame Infrastruktur teilen und Anwendungsfälle mit vereinbarten Standards und Steuerungsmodellen nutzen, ist unerlässlich“, betont Andre Luckow. „Nur gemeinsame, offene Standards und Ökosysteme können die Entwicklung und Akzeptanz von Blockchain-Systemen beschleunigen.“
Die konsequente Erweiterung der Vernetzung auf dem Weg in eine digitale und emissionsfreie Zukunft zählt zusammen mit dem automatisierten Fahren zu den zentralen Aktionsfeldern, mit denen die BMW Group im Rahmen der Strategie NUMBER ONE > NEXT die Transformation der Mobilitätsbranche vorantreibt.