Porsche forscht an synthetischen Kraftstoffen

Porsche forscht an synthetischen Kraftstoffen

Synthetische Kraftstoffe gelten als realistische Alternative, um den Autoverkehr klimafreundlicher zu machen.

Synthetische Kraftstoffe gelten als realistische Alternative, um den Autoverkehr klimafreundlicher zu machen. Nur gibt es sie bisher kaum. Porsche will das jetzt Àndern. Mit Elektro allein komme man nicht schnell genug voran, sagt Entwicklungschef Steiner.

Porsche will die Entwicklung synthetischer Kraftstoffe – sogenannter eFuels – kĂŒnftig selbst maßgeblich vorantreiben. Die Technologie sei vor allem deshalb so wichtig, weil der Verbrennungsmotor die Autowelt noch viele Jahre dominieren werde, sagt Entwicklungsvorstand Michael Steiner. „Wenn man die Bestandsflotte perspektivisch nachhaltig betreiben will, dann sind eFuels ein elementarer Bestandteil“, betont er.

„Wir haben ein Team, das nach geeigneten Partnern sucht, die mit uns Pilotanlagen bauen und den Nachweis fĂŒhren wollen, dass die gesamte Prozesskette funktioniert und industrialisierbar ist“, so Steiner. Man wolle diese Kette mitgestalten, sie aber auch nicht bis ins kleinste Detail allein definieren.


Michael Steiner, Vorstandsmitglied fĂŒr Forschung und Entwicklung, 2020, Porsche AG
Michael Steiner hat im Rahmen des „Porsche Tech Talks“ die Bedeutung von eFuels unterstrichen.

eFuels werden mit Hilfe von regenerativer Energie aus CO2 und Wasserstoff hergestellt. Sie unterscheiden sich in ihren Grundeigenschaften nicht von Kerosin, Diesel oder Benzin aus Erdöl. Sie sind im Idealfall aber ein klimaneutraler Treibstoff.

Mit dem Taycan hat Porsche bereits ein rein elektrisch angetriebenes Modell im Programm, zudem gibt es viele Fahrzeuge inzwischen als Hybrid-Variante. Allerdings reiche das nicht. „Die ElektromobilitĂ€t ist eine absolut begeisternde und ĂŒberzeugende Technologie. Aber fĂŒr sich allein genommen, bringt sie uns in Richtung Nachhaltigkeit weniger schnell voran, als wir vorankommen wollen“, erklĂ€rt Steiner. „Deshalb engagieren wir uns zusĂ€tzlich beim Thema eFuels – auch im Hinblick auf etwaige Einsatzmöglichkeiten im Motorsport.“

Bedarf an eFuels trotz zunehmender Elektrifizierung

Zwar will Porsche bis 2025 die HĂ€lfte aller Fahrzeuge mit E-Antrieb verkaufen, die Bestandsflotte ist aber groß. „Unsere Autos werden sehr, sehr lange gefahren“, betont Steiner. Und auch die Hybrid-Fahrzeuge wĂŒrden zwar auf kurzen Strecken elektrisch, auf langen aber eben auch von einem Verbrenner angetrieben.

Daran, den reinen Verbrennungsmotor aus dem Programm zu nehmen und nur noch auf Hybride und Elektroautos zu setzen, denkt Porsche allerdings nicht. „Wir sind ĂŒberzeugt, dass diese drei Antriebstechnologien mittelfristig am Markt bestehen“, bekrĂ€ftigt Steiner. Die Brennstoffzelle ist dagegen kein Thema fĂŒr den Sportwagenhersteller.


356, 911 Targa 4S Heritage Design Edition, 911 Targa, 2020, Porsche AG
ZukĂŒnftig sollen von eFuels sowohl aktuelle als auch historische Modelle der Bestandflotte profitieren können.

Auf die Spezifikationen eines neuen synthetischen Kraftstoffs möchte Steiner Einfluss nehmen können: „Wir wollen unbedingt mit spezifizieren, damit dieser Kraftstoff so tauglich ist, dass er auch fĂŒr Hochleistungsmotoren funktioniert.“ Probleme wie bei der EinfĂŒhrung von E10 dĂŒrften sich nicht wiederholen. „Als E10 auf den Markt kam, hat die Beimischung auch Nachteile mit sich gebracht. Das muss diesmal anders sein. Sie muss Vorteile haben.“

Dass es weitaus effizienter ist, mit regenerativer Energie einfach direkt an Ort und Stelle ein E-Auto zu laden, als damit in einem aufwendigen Verfahren einen synthetischen Kraftstoff herzustellen, rĂ€umt Steiner ein. FĂŒr immer und ewig gelten lassen will er das Argument allerdings auch nicht. „Wenn es uns gelingt, als Menschheit die weltweit betrachtet im Überschuss vorhandene regenerative Energie zu nutzen, können wir die Nachhaltigkeit höher priorisieren als die Effizienz.“

FĂŒr die CO2-Flottenwerte wĂŒrde die Nutzung von eFuels aktuell allerdings nichts bringen. „FĂŒr uns wĂ€re es hier und heute tatsĂ€chlich in der Fahrzeugflotte nicht anrechenbar“, sagt Steiner. „Es gibt aber LĂ€nder wie die Schweiz, die in diese Richtung agieren.“ Erst einmal auf neue rechtliche Vorgaben zu warten, hĂ€lt Steiner fĂŒr falsch. „Wenn wir alle immer warten, bis alle regulatorischen Themen erledigt sind, und dann erst anfangen zu entwickeln, ist es zu spĂ€t.“

ĂŒbermittelt durch Porsche

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