DSG leitete in Europa den Siegeszug der Automatik ein.
Die USA und Europa – bis vor wenigen Jahren zwei „Getriebewelten“: In Nordamerika war die Automatik schon immer das favorisierte Getriebe. Zur Jahrtausendwende entschieden sich dort 88 Prozent aller Autofahrer für eine Automatik. Ein ganz anderes Bild lieferte im Jahr 2000 das von kompakten Fahrzeugen geprägte Westeuropa: Hier hatten nur 14 Prozent der Autos – überwiegend Oberklassemodelle – ein Automatikgetriebe. Und das lag nicht allein am höheren Preis der Automatik: Das Schaltgetriebe war in der Regel sparsamer und sportlicher. Und so fuhr zum Beispiel der Golf – der erfolgreichste aller Volkswagen – damals zu weit mehr als 90 Prozent mit manuellem Getriebe vom Band. Den Siegeszug der automatischen Schaltung leitete 2003 der 177 kW / 241 PS starke Golf R32 ein: Als erster Volkswagen wurde er optional mit einem 6-Gang-DSG angeboten. Diese neue Art des automatischen Getriebes schaltete extrem sportlich und war bis zu 20 Prozent sparsamer als die Automatikgetriebe mit hydraulischem Drehmomentwandler. Und das änderte alles.
2018 liegt in Deutschland die DSG-Einbaurate im Golf bei über 40 Prozent. Selbst der kleinere Polo kommt auf fast 30 Prozent. Der Golf Sportsvan erreicht 50 Prozent. Auf einem ähnlich hohen Niveau haben sich die DSG-Zahlen für den T-Roc und Tiguan eingependelt. Beim großen Tiguan Allspace schnellt die DSG-Einbaurate sogar auf rund 90 Prozent. Im Passat sind es im Schnitt zwischen 60 (Limousine) und 70 Prozent (Variant). Der Arteon knackt kontinuierlich die 80-Prozent-Marke.
Grundsätzlich bietet Volkswagen heute – je nach Modell, Motor und Antriebsart – verschiedene 6- und 7-Gang-DSG an. Aktuell sind sie für Drehmomente bis 250 Nm (Typ „DQ200-7“), 400 Nm („DQ260-6“ und „DQ400-6“), 420 Nm („DQ381-7“) sowie 550 Nm („DQ500-7“) ausgelegt. Darüber hinaus gibt es ein 6-Gang-DSG („DQ400E-6“, bis 400 Nm) als Modul mit integrierter E-Maschine für Plug-In-Hybridmodelle wie den Golf GTE und Passat GTE. Die Getriebe werden permanent weiterentwickelt. Immer mehr zum Standard wird etwa eine Freilauffunktion, bei der das DSG den Motor vom Antriebsstrang abkoppelt, um die kinetische Energie des Fahrzeugs zu nutzen und so den Verbrauch weiter zu senken.
Alle Doppelkupplungsgetriebe eint eine ungewöhnlich hohe Schaltperformance ohne Zugkraftunterbrechung. Der Schaltvorgang vollzieht sich so binnen weniger hundertstel Sekunden. Beim Cruisen schaltet das DSG indes sehr früh hoch – das spart Kraftstoff. Fakt ist zudem, dass die Doppelkupplungsgetriebe ideal mit den Hybridsystemen von morgen harmonieren. Auch deshalb gehört dem DSG die Zukunft.