Ohne Auto lÀuft fast nichts

VernachlĂ€ssigt, ausgebremst und abgehĂ€ngt – in der öffentlichen Wahrnehmung werden die LebensverhĂ€ltnisse im lĂ€ndlichen Raum meist negativ bewertet.

MĂŒnchen (ots) – VernachlĂ€ssigt, ausgebremst und abgehĂ€ngt – in der öffentlichen Wahrnehmung werden die LebensverhĂ€ltnisse im lĂ€ndlichen Raum meist negativ bewertet. Besonders die MobilitĂ€t der Landbevölkerung gilt als verbesserungswĂŒrdig. Die Meinung der Menschen dort deckt sich mit diesem Bild jedoch nicht völlig, wie der aktuelle ADAC Monitor “Mobil auf dem Land” ermittelt hat. Bei dieser reprĂ€sentativen Befragung zeigte sich, dass ein Großteil der in lĂ€ndlichen Gemeinden Deutschlands lebenden Menschen mit seiner individuellen MobilitĂ€t durchaus zufrieden ist. Der lĂ€ndliche Raum wird zwar als abgehĂ€ngt gesehen, offenkundig gelingt es den Bewohnern aber recht gut, sich mit den VerhĂ€ltnissen zu arrangieren.

ADAC VizeprĂ€sident fĂŒr Verkehr, Ulrich Klaus Becker: “Es ist toll und fĂŒr uns auch ein klein wenig ĂŒberraschend, dass so viele Menschen auf dem Land mit ihrer MobilitĂ€t so zufrieden sind. Dennoch fĂŒhlen sich auch etliche abgehĂ€ngt und ausgebremst, wĂŒnschen sich deutlich mehr Investitionen in innovative MobilitĂ€tsangebote und schnelles Internet. Wir zeigen mit unserer Befragung deutlich auch, dass es einige benachteiligte Gruppen im lĂ€ndlichen Raum gibt. MobilitĂ€t hat viel mit Daseinsvorsorge zu tun – dieser Aufgabe muss sich der Staat stellen und Angebote schaffen. Gerade der öffentliche Verkehr hat hier noch starkes Verbesserungspotenzial. Und klar ist: Ohne Auto geht auf dem Land auch in Zukunft so gut wie nichts.”

Gespeist wird die hohe Zufriedenheit vor allem durch die gute Erreichbarkeit relevanter Ziele, wenn auch meist mit dem Auto. Das GefĂŒhl, abgehĂ€ngt zu sein, teilt jedoch trotz der alles in allem guten Ergebnisse die Mehrheit der Befragten. Insgesamt wurden knapp 3.400 Interviews in Gemeinden mit maximal 150 Einwohnern pro Quadratkilometer gefĂŒhrt.

Die Auto- und Motorradfahrer (Motorisierter Individualverkehr, MIV) bilden die zufriedenste Gruppe unter den vier MobilitĂ€tsarteten MIV, Öffentlicher Verkehr (ÖV), Fahrrad- und Fußverkehr. Die MobilitĂ€t auf dem Land wird extrem stark vom Pkw dominiert, er ist nahezu unverzichtbar. Fast jeder Befragte nutzt das Auto oder Krad mindestens gelegentlich, der Großteil sogar sehr hĂ€ufig. Ein Unterschied ist jedoch bei den Altersgruppen erkennbar: 30- bis 64-JĂ€hrige sind mit MIV und ÖV erkennbar unzufriedener als die Älteren und die JĂŒngeren.

Die schlechtesten Bewertungen bekommt der ÖV. Fast die HĂ€lfte nutzt ihn ĂŒberhaupt nicht, nicht einmal jeder Zehnte ist Vielfahrer (Nutzung an 100 Tagen und mehr im Jahr). Auch flexible MobilitĂ€tsangebote wie Rufbusse oder Anrufsammeltaxis spielen auf dem Land derzeit noch kaum eine Rolle. Anders als bei den anderen Verkehrsarten gibt es bei der Bewertung des ÖV eklatante Unterschiede zwischen den BundeslĂ€ndern. So schneiden Bus und Bahn in den alten BundeslĂ€ndern deutlich schlechter ab als in Ostdeutschland. Die zufriedensten ÖV-Nutzer finden sich laut ADAC Untersuchung in Sachsen-Anhalt, dagegen landen Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz auf den hinteren PlĂ€tzen. GrĂŒnde fĂŒr das schlechte Abschneiden des ÖV sind fehlende Direktverbindungen, unzureichende Taktung und die als zu lang empfundene Fahrdauer.

Das Fahrrad spielt nur eine untergeordnete Rolle auf dem Land: Dies vor allem deshalb, weil wichtige Ziele damit nicht in akzeptabler Zeit erreicht werden können. Um den Radverkehr weiter zu fördern, mĂŒssten nach Ansicht der Befragten die Radwege ausgebaut und in Schuss gehalten werden.

Wenn es um die Erreichbarkeit wichtiger Ziele wie die ArbeitsstĂ€tte geht, sind Erwachsene ĂŒber 18 Jahre deutlich zufriedener als junge Menschen. Deren Urteil, wie gut sie die Schule, das Kino oder Sporteinrichtungen erreichen, fĂ€llt entsprechend schlechter aus. Generell bewerten Jugendliche die Erreichbarkeit von Zielen, die ihnen besonders wichtig sind, mit Abstand am schlechtesten.

Alle Detailinformationen findet man unter www.adac.de/monitor

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