ADAC Expertenreihe “Zeit zum Umparken”

ADAC Expertenreihe

Der ADAC stellte im Rahmen der bundesweiten Expertenreihe “Zeit zum Umparken!” die Ergebnisse seiner Untersuchung zum Thema Parken rund 120 Vertretern vor.

Bingen (ots) – Steigende Pendlerströme, wachsende Lieferverkehre, immer mehr Pkw und der Wunsch nach mehr Raum fĂŒr Radfahrer stellen die Kommunen vor große Herausforderungen. Vor allem die zunehmende Parknot macht den Stadtverantwortlichen und Bewohnern zu schaffen.

Am Mittwoch, 8. Juni 2022 stellte der ADAC im Rahmen der bundesweiten Expertenreihe ,Zeit zum Umparken!’ die Ergebnisse seiner Untersuchung zum Thema Parken rund 120 Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft vor.

Auf Einladung der ADAC Regionalclubs Hessen-ThĂŒringen, Mittelrhein, Pfalz und Saarland diskutierten die Experten im NH Hotel in Bingen verschiedene LösungsansĂ€tze aus der Perspektive der Auto-, Motorrad-, Rad- und Wohnmobilfahrer.

“Parken ist ein SchlĂŒsselfaktor fĂŒr die stĂ€dtische MobilitĂ€t und sollte ganzheitlich betrachtet werden. Das heißt, VerĂ€nderungen der stĂ€dtischen MobilitĂ€t wie die Zunahme des Radverkehrs und die Elektrifizierung mĂŒssen BerĂŒcksichtigung finden”, betonte Prof. Dr. Peter König, Vorstand Verkehr & Technik beim ADAC Mittelrhein, zu Beginn der Veranstaltung.

Im Anschluss prĂ€sentierte Ronald Winkler, ADAC Fachreferent fĂŒr Stadtverkehr, die Ergebnisse der ADAC Umfrage. Demnach beklagen sich 30 Prozent der Innenstadtbewohner, die ein Auto besitzen, ĂŒber nicht genĂŒgend StellplĂ€tze, lange Parkplatzsuchen und hohe ParkgebĂŒhren. Die HĂ€lfte der Radfahrerinnen und Radfahrer vermisst in den InnenstĂ€dten Abstellmöglichkeiten, vier von zehn kritisieren den dort fehlenden Witterungsschutz.

“Die vielerorts geplanten GebĂŒhrenerhöhungen fĂŒr das Bewohnerparken, ohne dass mehr Parkmöglichkeiten geschaffen werden, lehnt die Mehrheit der Befragten ab. Gleiches gilt fĂŒr den ersatzlosen Abbau von Pkw-StellplĂ€tzen zugunsten von Radwegen oder Busspuren”, berichtete der MĂŒnchener Verkehrsexperte.

Da der Mangel an StellplĂ€tzen im öffentlichen Straßenraum weiter zunimmt, ist es aus Sicht des ADAC wichtig, die vorhandenen PlĂ€tze durch Parkraummanagement und mit Hilfe von Digitalisierung flexibler und effektiver zu nutzen. Ein Wegfall von StellplĂ€tzen aufgrund von FlĂ€chenumwandlungen kann nur dann Akzeptanz finden, wenn alternative Parkraumangebote in WohnortnĂ€he geschaffen werden.

Dazu prĂ€sentierte Verkehrsplaner Ivan Kosarev (IngenieurbĂŒro LK Argus) Parkraummanagementkonzepte am Beispiel der StĂ€dte Berlin, DĂŒsseldorf und Köln. Die Konzepte basieren auf einer umfangreichen Analyse der stĂ€dtischen Parkraumsituation, Bewertung von Instrumenten der Parkraumorganisation sowie Empfehlungen fĂŒr eine zukunftsweisende Praxis auf gesamtstĂ€dtischer Ebene. Neben einer FlĂ€chenumverteilung sei die Parkraumbewirtschaftung eines der wichtigsten Instrumente.

“Parkraum stark zu verteuern – das löst keine Konflikte. Wir brauchen zukunftsweisende Konzepte, die fĂŒr eine sichere MobilitĂ€t stehen und die auf mehr Miteinander der Verkehrsteilnehmer setzen statt auf ein Gegeneinander”, betonte Kosarev. Ein effizientes Parkraummanagement erfordere eine klare Haltung, Ressourcen und Kommunikation. “Parkraumkonzepte können nur dann erfolgreich umgesetzt werden, wenn die Maßnahmen auf eine breite Zustimmung der Öffentlichkeit stoßen”, so Kosarev.

Weitere Konzepte und Lösungen aus der Praxis prĂ€sentierten und diskutierten Wolfgang Bohle (Planungsgemeinschaft Verkehr – PGV-Alrutz GbR), Lukas Hartmann (Stadt Landau/Pfalz), Prof. Dr. Petra SchĂ€fer, (Frankfurt University of Applied Sciences) sowie Gerd Seber (Bundesverband Paket und Expresslogistik e.V.). Die Themen reichten dabei von der umfassenden Digitalisierung des Parkens durch Apps, Daten und Services ĂŒber zeitlich gestaffelten Ladezonen fĂŒr Logistiktransporte bis hin zu individuelle Parkkonzepte fĂŒr Fahrradfahrer und Anwohner.

“Es ist höchste Zeit umzuparken, um den gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen gerecht zu werden. Um die Zukunft des Verkehrs erfolgreich zu gestalten, muss das Innovationspotenzial unseres Landes zu nutzen”, hob Michael Puschel vom rheinland-pfĂ€lzischen Verkehrsministerium hervor.

“Die VortrĂ€ge und Diskussionen haben eins gezeigt: wir mĂŒssen das Parken neu denken und im Rahmen von Experimenten Neues ausprobieren. Ein Parkraummanagement kann nur dann erfolgreich sein, wenn es als Teil eines umfassenden stĂ€dtischen Verkehrskonzeptes fĂŒr die Bevölkerung nachvollziehbar wird. Da gibt es noch viel zu tun und wir als ADAC stehen als Partner und MobilitĂ€tsdienstleister fĂŒr alle bereit”, blickte Prof. Dr. Peter König voraus.

Weitere Informationen sind unter www.adac.de/expertenreihe2022 abrufbar.

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