Hybrid-Weltmeister von Toyota mit grünem Charakter

Hybrid-Weltmeister Toyota

Mal ehrlich: Wer erinnert sich heute noch an den Toyota Auris? Außer den Besitzern sicher nicht viele. Und so heißt der Kompaktwagen-Klassiker jetzt auch in Europa wieder Corolla.

(TRD/MID) – Mal ehrlich: Wer erinnert sich heute noch an den Toyota Auris? Außer den Besitzern sicher nicht viele. Und so heißt der Kompaktwagen-Klassiker jetzt auch in Europa wieder Corolla. Der Motor-Informations-Dienst (mid) hatte jetzt die Gelegenheit, jene Version zu fahren, mit der Toyota künftig Dieselfahrer und Kunden, die mit einem Elektroantrieb liebäugeln, gleichermaßen überzeugen will: den Corolla 1,8 Liter Hybrid mit einer Systemleistung von 122 PS.

Während Politik und heimische Hersteller bisweilen bizarr anmutende Zahlen über die Wunschziele an E-Auto-Stückzahlen und Ladesäulen verlautbaren lassen, schiebt Toyota sanft und stetig seine Version vom umweltfreundlichen Fahren über die Rampe. Über elf Millionen Hybrid-Fahrzeuge sind es inzwischen weltweit. Weder in Sachen Reichweite noch bei der Ladeinfrastruktur kommen bei den japanischen Teilzeitstromern Sorgen auf. Beim Corolla gibt es nur noch drei Antriebsversionen zur Wahl, einen 1,2 Liter Turbobenziner mit 114 PS und zwei Hybridantriebe. Einen besonders sparsamen und einen mit einem 2,0 Liter Verbrennungsmotor, der mit 180 PS Systemleistung jetzt auch die eher sportlich orientierten Kunden vom Hybrid überzeugen soll.

Der mid-Testwagen war der für die Sparfüchse

Und wer das nicht schon ist, den erzieht der Corolla mit sanftem Nachdruck dazu. Die Fortschritte lassen sich jederzeit im Display an den Verbrauchswerten und dem Energiefluss ablesen. Dabei kommen im Alltagsbetrieb überzeugende Ergebnisse zustande: In der Stadt, wo der elektrische Teil des Antriebs beim Bremsen am häufigsten Energie gewinnen und diese dann zum An- oder Mitschieben nutzen kann, lässt sich der Durchschnittsverbrauch mit etwas Übung und Geduld im Gasfuß klar unter die Marke von vier Litern je 100 Kilometer drücken.

Im Mix, aber stets mit Augenmaß gefahren, ergibt sich ein Durchschnittsverbrauch von 4,4 Litern. Um dahin zukommen, hat Toyota seinen 1,8-Liter-Vierventil-Saugmotor mit vielen Detailverfeinerungen auf einen Wirkungsgrad getrimmt, der fast Diesel-Niveau erreicht, wobei die Drehmomentschwäche des 98-PS-Triebwerks elektrisch ausgeglichen wird. Einen wirklichen Umbruch im Hybridstrang markiert die Speicher-Batterie, die für den 1,8 Liter jetzt aus Lithium-Ionen-Zellen aufgebaut ist.

Um das Potenzial dieses Autos voll zu nutzen, muss der Fahrer nicht viel machen, außer umzudenken und seinen Fahrstil anpassen, denn das stufenlose Getriebe, das bei Toyota immer ein zentrales Teil des Hybridantriebs bildet, hat es nicht so mit dem Beschleunigen. Wird ein Spurt spontan abgerufen, faucht und mault der Toyota sofort wie eine aufgescheuchte Katze. An diesem als „Gummiband-Effekt“ kritisierten Punkt all ihrer kompakten Hybride haben die Japaner zwar gefeilt, aber akustisch reibungslos ist das Ergebnis noch nicht. Das gilt auch für die Navigation, mit der wir immer wieder Streit hatten. An diesem Punkt sind andere in der Bedienung und Darstellung wesentlich komfortabler und beim Rechnen fixer.

Davon abgesehen erweist sich der Corolla als modernes, komfortables und inzwischen auch in seiner Anmutung deutlich verbessertes Fahrzeug. Die Übersicht fällt nach innen wie nach außen nahezu tadellos aus. Gut positionierte, straffe und dennoch bequeme Sitze machen den Aufenthalt vorn recht angenehm, hinten sind die Verhältnisse dagegen nicht herausragend. Dass der Corolla auf 4,37 Meter gewachsen ist und auch beim Radstand zugelegt hat, spürt man weder auf der Rückbank, noch lässt sich das im Kofferraumvolumen (361 bis 1024 Liter) ablesen.

Abgesehen von der erwähnten Schwäche bei spontaner Beschleunigung fährt der Corolla erfreulich leise und lenkt ausgesprochen präzise. Er basiert auf einer komplett neuen Plattform, die er sich mit dem Prius und dem C-HR teilt. Hier wurde vor allem an und mit der Hinterachse viel Aufwand getrieben. Daraus ergibt sich eine für einen Toyota recht straffe Abstimmung, die in Sachen Geschmeidigkeit noch Potenzial bietet und in Summe für den Corolla Hybrid das Bild eines sehr sparsamen, unaufgeregt soliden Kompaktautos zeichnet. Letzteres ist ja seit Beginn seiner Ära im Jahr 1966 so etwas wie das Markenzeichen des Modells und dann des Konzerns geworden.

Ganz billig ist das Hybrid-Fahren nicht. Für den 1,8 Liter Hybrid werden mindesten 27.290 Euro fällig, ohne Hybrid-Anschub kann man das Modell für 20.990 Euro bekommen.

Technische Daten, Toyota Corolla 1.8 Hybrid

  • Länge / Breite / Höhe : 4,37 / 1,79 / 1,44 Meter
  • Motor: 4-Zylinder Vierzylinder- Saugmotor mit variabler Ventilsteuerung
  • Hubraum: 1.798 ccm
  • Batterie : Lithium-Ionen
  • kombinierte Systemleistung : 90 kW/122 PS
  • Drehmoment: 142 Nm bei 3.600 U/min
  • 0 bis 100 km/h : 10,9 sec.
  • Spitze : 190 km/h
  • Kraftstoffverbrauch (WLTP) : 4,3 Liter Super/100 km
  • Co2 Emissionen (WLTP) : 101 g CO2/km
  • Preis : ab 27.290 Euro

übermittelt durch den TRD Pressedienst

Redakteur: Solveig Grewe / mid

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