BundeslÀnderindex MobilitÀt

Spitzenreiter bei Thema Nachhaltigkeit im Verkehr ist Baden-WĂŒrttemberg. Der BundeslĂ€nderindex MobilitĂ€t & Umwelt bewertet Statistiken und Verkehrs-Ziele fĂŒr alle 16 BundeslĂ€nder.

Berlin (ots) Baden-WĂŒrttemberg (Platz 1), ThĂŒringen (Platz 2) und Rheinland-Pfalz (Platz 3) sind deutschlandweit Spitzenreiter beim Thema nachhaltige MobilitĂ€t. Zu diesem Ergebnis kommt ein wissenschaftlicher LĂ€ndervergleich, den das Forschungsinstitut Quotas im Auftrag von Allianz pro Schiene, Bund fĂŒr Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) erstellt hat. Der “BundeslĂ€nderindex MobilitĂ€t & Umwelt 2018/19” spiegelt die mobilitĂ€tsrelevanten amtlichen Statistiken und die verkehrspolitischen Weichenstellungen aller 16 LĂ€nder. Spitzenreiter Baden-WĂŒrttemberg erreicht im Vergleich Bestnoten bei Verkehrssicherheit und LĂ€rmschutz – trotz der hohen Stickstoffdioxidkonzentration in den StĂ€dten und löst damit ThĂŒringen als Nummer eins im LĂ€ndervergleich ab. Hamburg (14), Niedersachsen (15) und Bayern (16) belegen im aktuellen verkehrspolitischen LĂ€nderranking die drei letzten PlĂ€tze. Im BundeslĂ€nderindex 2016/2017 waren Brandenburg (14), Bayern (15) und Hamburg (16) die Schlusslichter gewesen.

FĂŒnf Baustellen des Verkehrs: Sicherheit, LĂ€rm, FlĂ€che, Klima und LuftqualitĂ€t

“Die Gesamtplatzierung eines Landes errechnet sich aus den Ergebnissen in den fĂŒnf großen Baustellen der Verkehrspolitik”, erlĂ€uterte Thomas Krautscheid, Abteilungsleiter Verkehr und Umwelt bei Quotas. “Verkehrssicherheit, LĂ€rmminderung, FlĂ€chenverbrauch, Klimaschutz und LuftqualitĂ€t, das sind die Kernindikatoren, die wir betrachten und bewerten.” Die statistischen Daten stammen aus amtlichen Quellen, die politischen Zielsetzungen der LĂ€nder fragte Quotas direkt bei den Verkehrsministerien der LĂ€nder ab. “14 BundeslĂ€nder haben uns in einem detaillierten Fragebogen die eigenen verkehrspolitischen Ziele erlĂ€utert”, sagte Krautscheid. “Mit Statistik, Antwortbögen und Eigenrecherche können wir dann am Ende genau bestimmen, wo in jedem Land die grĂ¶ĂŸten verkehrspolitischen Herausforderungen liegen und ob es vor Ort Ziele gibt, um diese Probleme anzugehen. Wir betrachten außerdem, ob sich die Daten im Verlauf der Jahre innerhalb des Zielkorridors weiterentwickeln.” Aus all diesen Faktoren lasse sich dann schließlich die Platzierung fĂŒr jedes Bundesland ermitteln, sagte Krautscheid bei der Vorstellung des BundeslĂ€nderindex im Bundesministerium fĂŒr Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) am Mittwoch in Berlin.

Ziele im Verkehr: Ohne die LĂ€nder nicht zu erreichen

Der GeschĂ€ftsfĂŒhrer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, betonte bei der Vorstellung des LĂ€ndervergleichs, dass die Bundesregierung fĂŒr fast alle Themen des MobilitĂ€tsindexes bereits konkrete quantitative Ziele festgeschrieben habe. “Bei der Verkehrssicherheit, beim Klimaschutz, dem FlĂ€chenverbrauch und auch beim CO2-Ausstoß des Verkehrs, der laut Klimaschutzplan bis 2030 um 40 Prozent sinken soll, ist der Bund bei seinen Zielen ehrgeizig unterwegs. Allerdings kann Deutschland seine guten VorsĂ€tze nur mit Hilfe der BundeslĂ€nder erreichen und die sind leider noch viel zu zögerlich.” Der BundeslĂ€nderindex zeige sehr klar, dass die meisten LĂ€nder – etwa beim LĂ€rmschutz oder bei der Luftreinhaltung – lediglich auf gesetzlich vorgeschriebene PlĂ€ne der Kommunen Bezug nehmen, kritisierte Flege und verwies auf die drei Spitzenreiter im MobilitĂ€tsindex. “Baden-WĂŒrttemberg, ThĂŒringen und Rheinland-Pfalz zeigen, dass Verkehrspolitik eine Gestaltungsaufgabe ist und nicht eine Verwaltung des Status quo.” In ihrem Grußwort zur Vorstellung des BundeslĂ€nderindex betonte BMU-StaatssekretĂ€rin Rita SchwarzelĂŒhr-Sutter ebenfalls die zentrale Rolle der LĂ€nder fĂŒr die Verkehrs- und Klimaschutzziele der Bundespolitik.

DVR zieht gemischte Bilanz bei den Zahlen der Unfallopfer

Beim BemĂŒhen der LĂ€nder, die Zahl der Toten und Schwerverletzten im Straßenverkehr zu senken, zeichnete der DVR eine gemischte Bilanz. “In Deutschland insgesamt liegt die Zahl der Toten zwar unter dem Stand von 2012”, sagte der HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrer des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR), Christian Kellner. “Doch wenn wir bis 2020 die Zahl der getöteten Unfallopfer deutschlandweit um 40 Prozent senken wollen, dĂŒrfen wir uns mit den LĂ€nderergebnissen bei weitem nicht zufriedengeben. Zumal die Zahl der Schwerverletzten auf hohem Niveau stagniert und heute höher ist als 2012 und 2013.” Dennoch lobte Kellner, dass sich viele BundeslĂ€nder eigene Sicherheits-Ziele gesetzt und die Vision Zero fĂŒr die regionale Verkehrssicherheitsarbeit festgeschrieben hĂ€tten. Besonders bemerkenswert sei die Entwicklung von Baden-WĂŒrttemberg und Berlin, die aktuell bei der Verkehrssicherheit hinter dem Spitzenreiter Hessen auf den PlĂ€tzen 2 und 3 rangieren. Noch vor zwei Jahren lagen sie im Mittelfeld. “Beide LĂ€nder engagieren sich sehr stark fĂŒr die Verkehrssicherheit. Daran können sich andere LĂ€nder ein Beispiel nehmen”, so Kellner.

BundeslÀnderindex: BUND sieht keine Verkehrswende

FĂŒr den BUND-Vorsitzenden Hubert Weiger zeigt das LĂ€nderranking deutlich, dass neben erkennbaren Fortschritten in einigen BundeslĂ€ndern bis jetzt auch auf LĂ€nderebene keine ausreichenden Maßnahmen fĂŒr eine Verkehrswende getroffen werden. Insgesamt werde auf Bundes- und Landesebene viel zu wenig getan, um die Klima- und Umweltziele zu erreichen. “Bremen, Rheinland-Pfalz und ThĂŒringen haben die CO2-Emissionen im Verkehr nur marginal reduziert, in allen anderen LĂ€ndern sind die Emissionen gestiegen. Und ernĂŒchternd mĂŒssen wir festhalten, dass eine tatsĂ€chliche Verkehrswende in keinem der BundeslĂ€nder erkennbar ist. Zwar haben zumindest Baden-WĂŒrttemberg, Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Sachsen-Anhalt bereits CO2-Minderungsziele fĂŒr den Verkehrssektor beschlossen, tatsĂ€chlich steigen die Emissionen aber weiter,” sagte Weiger. Kritisch sieht BUND die in Folge des Abgasskandals immer noch zu hohen Stickstoffdioxidwerte: In zehn von sechzehn BundeslĂ€ndern gab es 2017 GrenzwertĂŒberschreitungen. “Die LĂ€nder mĂŒssen den Gesundheitsschutz der BĂŒrgerinnen und BĂŒrger ernst nehmen und endlich ausreichende, effektive Maßnahmen fĂŒr die LuftqualitĂ€t in unseren StĂ€dten umsetzen.” Der BUND-Vorsitzende hob positiv hervor, dass es in immerhin neun LĂ€ndern konkrete Ziele zur Verringerung des FlĂ€chenverbrauchs gebe. “Allerdings wĂŒrden derzeit noch 61 Hektar pro Tag fĂŒr Siedlungs- und VerkehrsflĂ€chen verbraucht,” so Weiger. “Damit versiegeln wir unsere Landschaft immer noch in einem zu hohen Maße. Bis 2020 sollte Deutschland eigentlich bei 30 Hektor pro Tag sein. Davon sind wir noch weit entfernt. Anstatt fĂŒr unsere MobilitĂ€t immer mehr neue FlĂ€chen aufwĂ€ndig, kostspielig und umweltzerstörend zu erschließen, muss die vorhandene Verkehrsinfrastruktur optimiert und verbessert werden.”

Weitere Informationen: Der “BundeslĂ€nderindex MobilitĂ€t und Umwelt” mit allen Einzelergebnissen auf www.allianz-pro-schiene.de

Original-Content von: Allianz pro Schiene, ĂŒbermittelt durch news aktuell

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